2002
Fachhochschule Heilbronn
Aussenstelle Künzelsau
Neubau Gebäudesystemtechnik
Künstlerische Gestaltung des Gebäudeensembles
Projekt DAS DEUTSCHE HANDWERK: Wasserhochbehälter
Bausumme: EUR 100 000,--
Staatliches Vermögens- und Hochbauamt Heilbronn, eingeladener Wettbewerb
Nicht realisiert
Wassertürme sowie Trinkbrunnen sind zunächst profane Dinge, die sich normalerweise unserer Aufmerksamkeit und unserer Wahrnehmung entziehen. Darüber hinaus sind sie jedoch als Zeichen für die notwendige Versorgung und Vorratshaltung des lebenserhaltenden Elements Wasser interkulturell und weltweit als Archetypen verständlich. Der Bau einer Zisterne ist seit Jahrtausenden vielerorts eine Vorraussetzung zum Überleben.
Dies elementare Zeichen des Wasserspeichers soll in Künzelsau als unikatäre künstlerische Skulptur das neue Gebäudeensemble und den entstehenden Campus optisch und inhaltlich ergänzen und könnte gleichermaßen formal als ein modernes und zeitgemäßes Logo der FHHN/Aussenstelle Künzelsau gesehen werden.
Der Wasserbehälter steht im übertragenen Sinne für den Speicher des Wissens und den des allgemeinen Gedächtnisses. Der Wasserbehälter ist Bibliothek, ein Brain-Pool. Er speichert ruhendes Potential, ist Druck, Kraft und Energie. Er steht als künstlich geschaffenes Objekt real vor einem Hörsaal, einer Bibliothek, Seminarräumen usw., in dem ebendieses Wissen vermittelt wird, und damit zugleich auch neben dem natürlichen, unbezwungenem Element Wasser, nämlich dem angrenzenden Flussbett des Kocher.
Am unter dem Wasserbehälter stehenden Trinkbrunnen lässt sich der Wissensdurst je nach persönlichem Maß und Bedürfnis befriedigen. Die Erlebbarkeit der begehbaren und nutzbaren Installation soll damit auch zur Kommunikation auf dem neu geschaffenen Campusgelände beitragen.
Auf dem, dem Hörsaalneubau vorgelagerten Platz unterhalb der Stufen, den Zulieferbereich nicht beeinträchtigend, soll ein Wasserhochbehälter mit einem darunter ebenerdig zugänglichen Trinkbrunnen aufgestellt werden.
Der Wasserhochbehälter besteht aus korrosionsgeschützten Stahl bzw. Edelstahl. Auf vier ca. 10,00m hohen Beinen aus 30-40cm starkem Rundrohr, querversteift, befindet sich der zylindrische Tank mit den Maßen ca. 4,00m Höhe und ca. 4,00m Durchmesser. Daraus ergibt sich eine Gesamthöhe des Wasserhochbehälters von ca. 14,00m.
Vom Hochtank zum Trinkbrunnen verläuft gut sichtbar ein Zoll-Wasserrohr, verzinkt.
Direkt unter dem Hochbehälter, im Bereich zwischen den Stützen/Beinen, befindet sich ein Trinkbrunnen. Der feine, sich nach oben ergießende Wasserstrahl wird durch Handbetätigung ausgelöst, und gibt dem sich hinabbeugenden Benutzer einen erfrischenden Schluck Wasser frei. Ein Momentventil bewirkt, dass der Wasserstrahl sich automatisch wieder abschaltet.
Weder der Hochtank noch die sichtbare Zuleitung sind in tatsächlicher Benutzung, sie haben erzählerisch-künstlerische Bedeutung, und suggerieren, dass der Hochtank den Trinkbrunnen mit Wasser versorgt. Dies bedeutet, dass ein Ablassen des Tanks sowie eine Entleerung von Zu- und Ableitungen wegen Frostgefahr im Winter überflüssig ist. Womöglich entstehendes Kondenswasser läuft über die sichtbare Leitung ab.
Der Trinkbrunnen wird durch eine externe Zuleitung gespeist, die im Boden unsichtbar verlegt ist. Etwaiges Spritzwasser läuft über eine schmale Bodenrinne zur Straße hin ab. Die gesamte Anlage wird von einer Fachfirma unter entsprechender Berücksichtigung von Windlast, Blitzschutz, Statik usw. erstellt.